LOT DETAILS
Materials:
pencil on paper
Measurements:
11.61 in. (29.50 cm.) (height) by 8.27 in. (21.00 cm.) (width)
Description:
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Markings:
signed, dated and inscribed 'Stuttgart 1980' on first sheet as well as titled
Condition:
Ohne Rahmung
Provenance:
Aus dem Nachlass des Grafikdesigners, Typographens und Autors Kurt Weidemann (1922 - 2011), Günter Brus und Kurt Weidemann lernten sich in den Siebzigerjahren in der Berliner Kult- und Kulturkneipe Exil kennen, Brus hatte zu dieser Zeit gerade den Wiener Aktionismus aufgegeben und sich mit Frau und Tochter auf die Flucht vor einer drohenden, rechtskräftigen halbjährigen Gefängnisstrafe wegen Herabwürdigung der österreichischen Staatssymbole in bittere Armut nach West-Berlin begeben, Treffender hätte der Ort ihrer ersten Bekanntschaft also kaum sein können, Brus reflektierte die schwierige Situation, die ihn noch eine ganze Weile begleiten sollte, in seiner Kunst, zeigte Weidemann Zeichnungen in düsteren Farben mit Strichlagen, die nicht selten das Papier durchbohrten, Dieser wiederum gibt sich beeindruckt von der Kraft und Zuversicht des jungen Künstlers, die sich in stiller Arbeitswut ihren Weg bahnte, Der österreichische Künstler und der Stuttgarter Professor für Kunst sind sich von Beginn an sehr sympathisch, führen lange und tiefgründige Gespräche, besuchen sich, pflegen regen Briefkontakt, Weidemann unterstützt Brus wo er nur kann, vermittelt, berät, setzt sich bei verschiedenen Gelegenheiten für ihn ein, Für dessen zu guter Letzt erfolgreiches Bemühen um eine straffreie Rückkehr nach Österreich wendet er sich gar an den ehemaligen Bundeskanzler Willy Brandt, In einem bemerkenswerten Begleitwort zur 2005 in Buchform eigens herausgegebenen Brusschen Bilddichtung zu Franz Schrekers Oper 'Die Gezeichneten' (vgl, Lot 1023), bezeichnet Weidemann das Werk des Künstlers voller Bewunderung als Ein-Mann-Universum, die Bilder und Bild-Dichtungen unverwechselbar körperlich erarbeitet, von schlagender Direktheit oder fantasievoller Poesie, verschlüsselt oder offenliegend, Zeichnend, schreibend, selten gehörte Musik komponierend, bühnenbildend für eine Welt und aus einer Welt, die ist, die wird, die bleibt, Doch über Arbeit sprechen Brus und Weidemann eher selten oder nur beiläufig, Sie verbindet weit mehr als das, Als Kurt Weidemann im März 2011 stirbt, verliert Günter Brus einen engen Freund und Vertrauten